Wissen

Alpaka Haltung: Gesetzliches & Richtlinien

Für die Alpakahaltung in der Schweiz gilt das schweizerische Tierschutzgesetz (TschG). Dies wird in der Tierschutzverordnung detailliert. Speziell für das Alpaka gelten die Haltungsrichtlinien des BVET. Seit 2008 ist in der Schweiz ist für die Alpakahaltung unter 10 GVE ein Sachkundenachweis nötig (TschG Art. 31). Dieser kann in einem anerkannten Kurs erworben werden. Ein Alpaka bis 2 jährig gilt als 0.07 GVE, über 2 jährig gilt 0.11 GVE.Grundsätzlich ist keine Haltebewilligung nötig, sofern die Alpakahaltung nicht zu gewerblichen Zwecken gedacht ist. Ist es für gewerbliche Zwecke gedacht, prüft der Veterinärdienst des Amts für Landwirtschaft die Haltung durch eine Kontrolle (Kosten ca. Fr. 180.-).Für das Tierseuchenrecht muss man sich beim kantonalen Veterinäramt anmelden und erhält eine TVD-Betriebsnummer.Für den Transport von Alpakas innerhalb der Schweiz muss das Begleitdokument für Klauentiere mitgeführt werden.Bei Grenzüberschreitungen müssen die Seuchentechnischen Vorgaben des Kantonstierarztes eingehalten werden. Diese können sich je nach Seuchenlage verändern.

Alpakastall

Das Alpaka ist ein Herdentier und es darf nie ein Tier allein gehalten werden. Das Alpaka ist sehr widestandsfähig und robust. Es benötigt lediglich einen Unterstand im Winter und eine Schattengelegenheit im Sommer. Die Tiere fühlen sich in einem Offenstall mit 24 Stunden Weidezugang am wohlsten. Viel Luft und Licht tragen zum Wohlbefinden der Tiere bei. Die Tiere brauchen einen mindestens 2 m hohen Offenstall und mindestens 4 Quadratmeter Grundfläche für 2 Tiere; jedes weitere Alpaka nimmt 1 Quadratmeter in Anspruch. Die Tiere freuen sich aber bestimmt über mehr Platz, da dies Mindestmasse sind. Bezüglich Bodenbefestigung gibt es keine Vorgaben, der Boden muss aber trocken sein. Ideal ist es, wenn der Boden leicht zu reinigen und trotzdem rutschfest ist.

Weide

Die Weidefläche für Alpakas muss mindestens 1’000 Quadratmeter für 2 Tiere betragen; jedes weitere Tier benötigt zusätzliche 100 Quadratmeter. Dies sind Angaben der Mindestmasse gemäss Tierschutz. Über mehr Platz freut sich das Alpaka bestimmt. Gerade 4 Quadratmeter für 2 Tiere sind sehr knapp.

Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass ca. 10-15 Alpakas pro Hektar Weide gehalten werden können. Bei dieser Fläche muss das Heu separat produziert oder zugekauft werden. Es ist ideal, wenn mehrere Weiden bestehen und eine Umtriebsbeweidung betrieben werden kann. Wichtig ist, dass nicht eine Dauerbeweidung stattfindet. Um eine Unkrautvermehrung zu vermeiden und um Darmparasiten zu bekämpfen bewährt es sich, viele Tiere pro Bestossung auf die Weide zu bringen. Eine maximale Weidedauer von 14 Tagen und eine Weidepause von mindestens 4 Wochen um den Zyklus der Darmparasiten zu unterbrechen sind wichtige Aspekte bei der Beweidung mit Alpakas. Ein Säuberungsschnitt für die Verdrängung von Unkräutern hat sich ebenfalls bewährt.

Alpakazäune

Die Tiere auf unserem Betrieb sind durch Festzäune mit 5 Drähten oder Maschendraht eingezäunt. Dadurch können wir die Weiden ebenfalls durch die Kühe, Rinder und Pferde beweiden. Beim Knotengeflecht ist wichtig, dass die Maschen eng genug sind damit das Alpaka den Kopf nicht durchstrecken und sich verletzen kann. Am besten sind Ohrmarken zu entfernen um die Verletzungsgefahr gering zu halten. Die Mindestzaunhöhe beträgt 1,20 m. Wenn Hengste neben Stuten gehalten werden muss ein stabiler Zaun vonhanden sein. Zu gross ist die Versuchung der Hengste zu den Stuten zu gelangen.

Panels

Als sehr praktisch haben sich Panels erwiesen, um die Tiere für Kontroll- und Pflegemassnahmen für kurze Zeit einzusperren. Es gibt verschiedene Metall-Panels auf dem Markt, oder man kann sich die Panels auch aus Holz konstruieren.

Fütterung der Alpakas

Das Alpaka ist ein unechter Wiederkäuer und besitzt einen im Gegensatz zum echten Wiederkäuer nur einen dreiteiligen Magen. Nebst der direkten Futteraufnahme verbringt das Alpaka einen grossen Teil der Zeit mit Wiederkäuen. Zu beachten ist, dass die Nahrung einen grossen Rohfaseranteil enthält, um das Gleichgewicht der Mikroorganismen im Magen-Darmtrakt des Alpaka zu erhalten.

Der tägliche Weidegang ist die beste Fütterung. Die Weide sollte nicht übermässig gedüngt werden. Extensive Weiden sind geeignet denn der Kleeanteil darf nicht zu hoch sein. Die Weide darf keine giftigen Pflanzen enthalten! Im Winter wird dem Alpaka vorwiegend Heu gefüttert, welches einen hohen Anteil an Rohfaser enthält. Ideal ist der erste Schnitt. Man muss aber beachten, dass das Alpaka grobe Stängel säuberlich aussortiert und stehen lässt.

Zusätzlich kann eine Getreidemischung zugefüttert werden. Dabei ist immer der körperliche Zustand der Tiere zu beachten. (Regelmässiges Abtasten oder Wägen!). Die Getreidemischung ist aber eher zurückhaltend zu zufüttern und eher als Lockmittel gedacht.

Mineralsalz mit hohem Zink- und Selenanteil und frisches Wasser ist immer zur freien Verfügung zu stehen.

Die Pflege von Alpakas

Das Alpaka ist bei Einhaltung einiger wichtigen Grundsätze sehr anspruchslos in der Pflege. Die artgerechte Haltung und richtige Fütterung bilden die Grundlage für eine gute Gesundheit. Ebenfalls ist die Betreuung der Herde durch den örtlichen Tierarzt unabdingbar. Ist ein Tier krank, muss man sich dem Pflegeaufwand bewusst sein.

Korrekte Parasitenbekämpfung

Vorbeugen ist besser als heilen! Deshalb gilt als wichtiger Grundsatz bei der Darmparasitenbekämpfung die korrekte Beweidung. Jeder Darmparasit hat seinen Lebenszyklus wobei er das Alpaka als Zwischenwirt für seine Entwicklung benutzt. Wenn wir diesen Zyklus unterbrechen können, indem wir das Alpaka eine gewisse Dauer von der Weide fernhalten, haben wir den Darmparasit schon stark bekämpft. Deshalb ist es wichtig, der Weide nach jeder Bestossung eine Pause von mindestens vier Wochen zu geben. Es sind also mehrere Weiden erforderlich um dies einhalten zu können.

Optimal ist es, wenn auch der Kot eingesammelt werden kann. Die regelmässige Säuberung der Kotplätze erschwert es den Parasiten ebenfalls sich zu vermehren. Zudem hat man immer eine saubere Weide.

Je nach Herdengrösse empfehlen wir zusätzlich die Überwachung der Darmparasiten durch regelmässige Kotproben. Der Beratungs- und Gesundheitsdienst für Kleinwiederkäuer bietet diesen Dienst für seine Mitglieder an. Bei den Darmparasiten beschäftigt uns neben den Magendarmwürmern hauptsächlich der kleine Leberegel. Er kommt vor allem in sandigen Gebieten, wo sich seine Zwischenwirte die Landschnecke und die Ameisen tummeln, vor. Achtung, die Eiausscheidung erfolgt periodisch und ist also nicht unbedingt in den Kotproben auffindbar! Ein grosses rotes Tuch für Alpakahalter! Zur Bekämpfung empfehlen wir eine regelmässige Entwurmung mit dem Wirkstoff Praziquantel.

Die anderen Darmparasiten können bei einem Befall mit einem Breitbandspektrum-Mittel (z.B. Dectomax. Panacur, Valbazen) entwurmt werden.

Bei den Hautparasiten beschäftigen Alpakahalter vor allem Haarlinge und Räudemilben. Die Haarlinge sind von blossem Auge erkennbar und können lokal mit einem Insektizid behandelt werden. Die Räudemilben sind durch haarlose Stellen am Kopf (Ohren, Augen, Naserücken) und auf dem Rücken sowie an den Schenkelinnenseiten und der Bauch- und Schwanzunterseite des Alpaka erkennbar. Je früher die Behandlung, desto besser sind die Chancen, dass es vollständig abheilen kann. Oftmals sind schwarze Tiere betroffen. Zur Bekämpfung empfehlen wir an Tag 0, 7 ,14, 21 mit Sebazil die betroffenen Stellen einzsprayen. Ideal ist dies nach dem Scheren des Alpaka, weil zu diesem Zeitpunkt die Stellen am besten zu erreichen sind. Zudem kann über 5 Wochen einmal die Woche Dectomax gespritzt werden in der Dosierung ….ml/50kg. Damit ist ca. 6 Wochen vor der Schur des Alpakas zu beginnen. Die Hautkrusten lösen sich dann und werden bei der Schur weggeschoren.

Regelmässige Schur

Eine regelmässige Schur bedeutet für uns die jährliche Schur. Wir empfehlen, die Tiere aus hygienischen Gründen ganzheitlich zu Scheren. Einzig am Schwanz lassen wir einen kleinen Büschel stehen, damit die Fliegen nicht so direkt ans Tier gelangen können. Dafür kann eine Schermaschine mit einem speziellen Kamelidenmesser verwendet werden (erhältlich bei Heiniger, Herzogenbuchsee). Das Kamelidenmesser enthält einen Distanzer, der ca. 5 mm des Haares stehen lässt. Es kann auch mit der Handschere geschoren werden (ebenfalls erhältlich bei Heiniger, Herzogenbuchsee).

Nach der Schur ist zu beachten, dass weisse Tiere leicht einen Sonnenbrand kriegen, die Tiere sind anfangs an einem schattigen Ort zu weiden. 

Wir scheren jährlich im Mai. In unserem Kalender ist ersichtlich wann der nächste Schertermin ist. Lassen Sie Ihr Alpaka bei uns auf dem Hof scheren!

Regelmässige Klauenpflege

Die Klauen müssen regelmässig nachgeschnitten werden. Dies ist je nach Tier und Umgebung ist dies sehr unterschiedlich der Fall und es kann sein, dass es beim einen Tier alle 2 Monate und beim anderen 1x jährlich notwendig ist.

Jährliche Impfung

Die kombinierte Impfung von Tetanus, Clostridien empfehlen wir gerade bei Zuchttieren.

Hengsthaltung

Grundsätzlich können Alpakahengste gut in Gruppen gehalten werden. Je mehr Hengste, desto besser. Es ist auf die Zusammenstellung der Gruppe zu achten und es funtionniert nicht in jedem Fall, gerade bei Zuchthengsten in der Decksaison. Wichtig dabei ist, dass den Hengsten die Kampfzähne geschnitten wurden, damit sie einander nicht verletzen können. Die Kastration von Hengste kann mit frühestens einjährig durchgeführt werden. Das Hengstverhalten entwickelt sich mit der Geschlechtsreife im Alter von ca. 2 Jahren. Wir empfehlen die Hengste vorher zu kastrieren.

Halftertraining

Das Alpaka ist grundsätzlich ein Flucht- und Herdentier. Es lässt sich nicht gerne berühren und ist kein Kuscheltier. Beim Einfangen eines Alpaka sollte man ohne Hektik vorgehen. Es ist von Vorteil wenn man zu zweit das Alpaka an eine geeignete Stelle treiben kann um es einzufangen. Das Alpaka ist behutsam daran zu gewöhnen, dass es am Kopf Berührungen tolerieren kann. Die Halfter muss dem Kopf entsprechend eingestellt sein und es ist wichtig, dass das Nasenband nicht nach vorne rutscht. Langsam ist mit dem Führtraining zu beginnen. Erst soll sich das Alpaka daran gewöhnen ein Halfter am Kopf zu tragen und erst dann soll es angeseilt werden. Am einfachsten ist es, dem Alpaka das Anhalftern und Führen als Absetzer, also im Alter von 6-12 Monaten beizubringen.

tierisch gut

Noch mehr Alpaka-Wissen

b3lineicon|b3icon-dna||Dna

Zucht von Alpakas

b3lineicon|b3icon-desk-globe||Desk Globe

Herkunft von Alpakas

Über alpakaland

Erfolgreich seit 2003

Unsere Alpakazucht begann mit 2 Stuten und deren Fohlen. Mit viel Euphorie und Geduld, vielen Hochs und Tiefs kamen wir nach und nach auf einen Zuchtstamm, mit dem es sich arbeiten liess.

Durch die Zusammenarbeit mit englischen und australischen Züchtern konnten wir uns tolle Genetik verschaffen, die uns verhalf, Hengste auf verschiedenen Stuten zu testen und deren Resultate relativ bald zu erkennen.

Unsere Tiere verschafften sich jeweils auf den Ausstellungen sehr gute Ränge. Wir durften jeweils im Kampf um den 1. Platz und bei der Championwahl teilnehmen. Oftmals kam es auch zu einem Sieg, so zahlt sich dann die Mühe aus.

et|icon_check|N

Gezielte Zucht durch Zuführen des Hengstes

Kontrollierte Deckungen halfen uns, die Stuten gut im Überblick zu haben und genau zu wissen, wann die Stute gedeckt wurde. Immer den idealen Hengst für die Stute auszuwählen war unsere Aufgabe.
et|icon_check|N

Verwendung von guter Genetik

Bei der Auswahl des Hengstes haben wir auf dessen Abstammung, Körperbau, Vliesqualität und Charakter geachtet. Mit Unterstützung von Faseranalysen und einer körperlichen Beurteilung durch Experten hatten wir eine gute Basis dazu.
et|icon_check|N

Kenntnis des Abfohldatums

Dabeisein wenn das Fohlen die Welt erblickt. Nicht nur dass es das Schönste an der Zucht ist, es ist auch wichtig zu wissen, dass es Stute und Fohlen gut geht nach fast einem ganzen Jahr Trächtigkeit.

Get the Genetics

Unsere Mission

Seit längerem haben wir richtigen Spass bekommen in der Alpakazucht durch unsere Entdeckung der Appaloosa Alpakas. So etwas hatten wir noch nie zuvor gesehen und war einfach faszinierend. Zudem nicht einfach zu züchten, also eine weitere Herausforderung. Wir leisteten uns zwei tolle Appaloosa Hengste und glücklicherweise passten unsere Stuten genetisch gesehen ideal in diese Linie. Wir konnten uns schon an einigen tollen Fohlen erfreuen und konnten sogar schon einen erfolgreichen Nachzuchthengst weitergeben. Weil es so viel Spass macht wollen wir uns auf die Appaloosas konzentrieren wir sind gespannt welche Fohlen uns dieses Jahr erwarten!